Die USA werden wegen der Menschenrechtsverletzungen in China keine Regierungsvertreterinnen und -vertreter zu den Olympischen Winterspielen in Peking entsenden. Die US-Athletinnen und -Athleten dürfen aber teilnehmen.

Jen Psaki, die Pressesprecherin des Weißen Hauses erklärte, China begehe einen „Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ in der Provinz Xinjiang und auch andere Menschenrechtsverletzungen. „Die Athleten des Teams USA haben unsere volle Unterstützung. Wir werden zu 100 Prozent hinter ihnen stehen und sie von zu Hause aus anfeuern.“

Das Thema Taiwan und die Unterdrückung der muslimischen Minderheit der Uiguren in Xinjiang sorgen seit Jahren für diplomatische Spannungen mit Peking.

Laut Menschenrechtsorganisationen und Forschern sind in Xinjiang mehr als eine Million Uiguren und andere Muslime in hunderten Haftlagern eingesperrt. Sie werden dort nach Angaben der Aktivisten zur Aufgabe ihrer Religion, Kultur und Sprache gezwungen und teilweise auch misshandelt. Exil-Uiguren werfen Peking auch Morde, Verschleppungen, Folter und Zwangssterilisationen in der Region vor.

China kündigte an, die USA würden für ihre Entscheidung „den Preis zahlen“ und warnte vor „entschlossenen Gegenmaßnahmen“.

Australien hat sich nun dem diplomatischen Boykott der USA angeschlossen. Premierminister Scott Morrison erläuterte, dass die Entscheidung aufgrund der gescheiterten Bemühungen gefallen sei, die diplomatischen Kanäle mit China wieder zu öffnen, um über Menschenrechtsverletzungen in Xinjiang zu sprechen sowie aufgrund der Maßnahmen der Regierung in Peking, die Einfuhren australischer Waren zu erschweren oder zu blockieren.

„Australische Regierungsvertreter werden daher nicht nach China zu diesen Spielen reisen. Die australischen Athleten werden es aber tun.“

China ist der größte Handelspartner Australiens. Der formelle Boykott birgt die Gefahr, dass sich die Beziehungen der beiden Staaten weiter verschlechtern. Die Spannungen hatten zugenommen, als die Regierung in Canberra dem chinesischen Telekommunikationskonzern Huawei den Zugang zu seinem 5G-Breitbandnetz verwehrt und eine unabhängige Untersuchung der Herkunft von Covid-19 gefordert hatte. China reagierte mit Einfuhrzöllen auf australische Waren, darunter Kohle, Rindfleisch, Gerste und Wein.

Quelle: ORF