Am Montag wurde im antiken Olympia in Griechenland die Flamme für die Olympischen Winterspiele in Peking entzündet. Während der Zeremonie entrollten zwei Männer und eine Frau eine tibetische Flagge und ein Transparent mit der Aufschrift „Keine Völkermord-Spiele“ und verlangten den Boykott der Spiele. Die Demonstrierenden wurden von der Polizei verhaftet.

Die Spiele finden vom 4. bis 20. Februar 2022 statt.

Während Thomas Bach, der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), in einer kurzen Rede die Meinung vertrat, dass die Olympischen Spiele eine „Brücke zwischen den Menschen bauen“, egal welche politischen oder kulturellen Unterschiede es gebe, gab Jason Leith, der laut der in London ansässigen Organisation Free Tibet an dem Protest in Olympia beteiligt war, eine Erklärung vor der IOC-Zeremonie ab:

„Das Internationale Olympische Komitee hat wiederholt die Gier über die olympischen Ideale gestellt, sodass es an den Regierungen in aller Welt liegt, Maßnahmen zu ergreifen und ihre Teams von Olympia 2022 in Peking zurückzuziehen“, schrieb Leith. Die Proteste der Tibeter rund um die Olympischen Spiele 2008 in Peking hätten zu einem „harten Durchgreifen geführt, das Tibet zum unfreisten Ort der Welt machte“.

Die Reaktion der chinesischen Regierung auf die jüngsten Sanktionen der britischen Regierung zeige jedoch, so Leith, „dass sie sensibel auf symbolische Aktionen reagiert, die ihre Versuche stören, ein rosiges Bild vom Leben unter ihrer Herrschaft zu zeichnen“.

Ein vollständiger Boykott der anstehenden Spiele würde deswegen eine „klare Botschaft aussenden, dass die Welt nicht länger tatenlos zusehen wird, wie die chinesische Regierung ihren Missbrauch kontinuierlich ausweitet“. Chemi Lhamo, die nach Angabe von Free Tibet ebenfalls zu den Protestierenden gehörte, ergänzte: „Wir fordern die Sponsoren, die Fernsehsender und die internationalen Regierungen auf, sich nicht an einem Völkermord zu beteiligen und Peking 2022 zu boykottieren.“

Dem autoritären KP-Regime Chinas werden Menschenrechtsverletzungen vor allem gegen Minderheiten, wie die muslimischen Uiguren vorgeworfen. Menschenrechtsgruppen führen als Beispiele für die chinesische Repression die autonome Region Xinjiang, das ehemals selbstständige Tibet und Hongkong an.

Quellen: ORF, Berliner Zeitung