Ein junger Tibeter hat sich diese Woche aus Protest gegen die chinesische Herrschaft im Kreis Ngaba (chin. Aba), einer tibetischen Region in der westchinesischen Provinz Sichuan, in Brand gesteckt, sagten Exilquellen, die mit dem Fall vertraut sind.
„Der vierundzwanzigjährige Yonten zündete sich am 26. November gegen 16 Uhr Ortszeit in einem Dorf in der Gemeinde Meruma, Ngaba, an und starb auf der Stelle“, sagte Kanyag Tsering, ein Mönch des Exilklosters Kirti in Dharamsala. Tibet Watch, der Recherchen-Partner von Free Tibet, hat den Vorfall bestätigt.
„Nach der Selbstverbrennung war es nicht klar, ob die Familie seine Überreste in Besitz nehmen konnte. Wegen der Unterbrechung der Kommunikationskanäle durch die Behörden sind nun kaum noch Details zu ermitteln“, sagte er.
Die Kreisstadt Ngaba und das nahe gelegene Kloster Kirti waren in den letzten Jahren Schauplatz wiederholter Selbstverbrennungen und anderer Proteste von Mönchen, ehemaligen Mönchen und anderen Tibetern, die Freiheit für Tibet und die Rückkehr des Dalai Lama nach Tibet forderten.
„In der Gemeinde Meruma, Kreis Ngaba, stehen nun die Klöster und die Märkte an öffentlichen Orten unter strenger Beobachtung und Überwachung, was sich sehr negativ auf das normale Leben der Menschen auswirkt“, fügte Tsering hinzu.
Tsering sagte, Yonten sei der Sohn von Sodhon (Vater) und Tsekho Kyi (Mutter), die in Meruma leben. „Yonten trat schon früh ins Kloster Kirti in Ngaba ein, später legte er jedoch seine Robe ab und lebte als Nomade“.
Meruma ist eine Nomaden-Gemeinde. Diese Gegend war Schauplatz zahlreicher Feuerproteste im letzten Jahrzehnt, zuletzt im März 2018, als Tsekho Tugchak Opfer einer Selbstverbrennung wurde (1). Davor zündete sich am 23. Dezember 2017 Konbey (2), ein 30jähriger Mönch aus der Gemeinde Meruma, vor dem Kloster Kirti an und starb am folgenden Tag.
Yontens Protest folgt auf die Selbstverbrennung von Drugkho (3) im Dezember 2018, ebenfalls in Ngaba, und erhöht die Zahl der Selbstverbrennungen in Tibet auf 156 (157) seit Beginn der Welle feuriger Proteste gegen die chinesische Herrschaft im Jahr 2009. Mindestens 42 (44) Fälle ereigneten sich in Ngaba, beginnend mit Tabe 2009 und Phuntsok 2011.
Um John Jones, den Kampagnen-Manager von Free Tibet zu zitieren: „Yonten lebte sein ganzes Leben unter der chinesischen Besatzung. In den 24 Jahren seines Lebens mußte er erleben, wie die chinesische Militärpolizei Proteste in seiner Heimat grausam niederschlug, wie seine Kultur, Sprache und Religion unter Druck gerieten, wie Freunde und Menschen, die er kannte, verhaftet wurden und dann spurlos verschwanden. Heutzutage wachsen Tibeter in einer Welt der Ungerechtigkeit auf.“
Quelle: Tibet Times
Übersetzung: Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM), www.igfm-muenchen.de