Das Corona-Virus prägt unser Leben hier in Europa und in aller Welt. In Indien sind am 26. März ähnliche Vorkehrungsmaßnahmen und Ausgangsbeschränkungen in Kraft getreten wie in Österreich.

Knapp davor erreichte uns die Meldung, dass ein aus den USA nach Dharamsala zurückgekehrter Tibeter an dem Virus verstorben ist. Tests bei jenen Menschen, mit denen er in Kontakt war, ergaben, dass zum Glück keine weitere Person infiziert ist.

Der Bundesstaat Himachal Pradesh, in dem auch Dharamsala liegt und die meisten der von SAVE TIBET unterstützten Menschen leben, ist derzeit glücklicher Weise noch relativ wenig von der Krankheit betroffen.

Wir sind im regelmäßigen, engen Kontakt mit den Kinderdörfern (TCVs) und anderen befreundeten Institutionen und möchten Ihnen einen Überblick geben, wie die konkrete Situation vor Ort ist und wie das Krisenmanagement dort funktioniert.

Kinderdörfer und TCV-Schulen

Bereits Anfang März, zu Schulbeginn, war den Verantwortlichen im TCV-Headoffice der Ernst der Lage bewusst. Noch lange bevor der Staat Indien reagierte, wurden die jüngeren Schülerinnen und Schüler mit ihren Eltern wieder nach Hause geschickt und die Schulen geschlossen.

Schüler höherer Klassen mussten wegen ausständiger, unserer Zentral-Matura entsprechender Prüfungen in den TCVs verbleiben. Der Vorstand der für die Prüfungen zuständigen staatlichen Stelle beschloss erst relativ spät, diese abzusagen bzw. zu verschieben. Die betroffenen Jugendlichen müssen nun wegen der Ausgangsbeschränkungen in den TCVs bleiben.

Wir haben von allen TCVs die Rückmeldung, dass es den Kindern und Jugendlichen, sowie dem Personal gut geht. Die Kinderdörfer sind de facto abgeriegelt, es dürfen keine fremden Personen das Gelände betreten oder verlassen, außer zur Systemerhaltung. In allen TCVs wurden Schulungen zu Hygienemaßnahmen und Prävention abgehalten.

Alten- und Behindertenheime

Den alten Menschen gilt unsere größte Sorge, sind sie doch die am meisten gefährdete Gruppe. Von den Altenheimen wurde uns berichtet, dass keine Bewohnerinnen und Bewohner von dem Virus betroffen sind. Auch hier sind die Lebensumstände ähnlich wie in den TCVs: die alten Menschen dürfen das Gelände nicht verlassen, Zutritt zu den Heimen hat nur das Pflegepersonal. Die Krankenschwestern und das Gesundheitspersonal instruieren die Bewohnerinnen und Bewohner in den wichtigen Verhaltensregeln, wie z.B. Sicherheitsabstand im sozialen Umgang oder Hygiene. Betreuung gibt es selbstverständlich rund um die Uhr.

Das Behindertenheim Nyingtobling hat zusätzlich zu den bestehenden Sicherheitsmaßnahmen einen Portier zur Überwachung der Ausgangssperre angestellt.

Alle Verantwortlichen der Kinderdörfer und der anderen Institutionen verfolgen die Entwicklung der Ausbreitung und der Auswirkungen von Covid-19 in aller Welt mit Aufmerksamkeit und Sorge. Eine Entwicklung wie in den USA oder Italien wäre für die Menschen in Indien brandgefährlich. Sie beten für alle Corona-Virus-Opfer und ein baldiges Ende dieser Krise. Sie möchten sich auch sehr herzlich für Ihre Unterstützung und Anteilnahme bedanken und beten für Gesundheit und Wohlergehen!

Please be strong because “Tough times don’t last, but tough people do”
Bitte seid stark, weil “Harte Zeiten sind nicht von Bestand, starke Menschen schon”

In diesem Sinne wünschen wir mit diesem Appell unserer tibetischen Freunde Ihnen, Ihren Familien und Freunden viel Kraft und alles Gute!

Bleiben Sie gesund!