China belohnt Tibeter mit Geld, wenn sie Portraits von Xi Jinping aufhängen

Mit dem Ziel, die Loyalität der Tibeter gegenüber Peking zu fördern, bieten die Behörden in der Provinz Qinghai verarmten tibetischen Familien Bargeld an, wenn sie Portraits des chinesischen Präsidenten Xi Jinping bei sich zuhause zur Schau stellen.

Wie eine Quelle im Exil dem tibetischen Dienst von RFA mitteilte, wurden im Rahmen dieses Programms über 30 Familien im Dorf Arte des Kreises Serchen in der TAP Tsolho (chin. Hainan) 6.000 Yuan (869 US$) dafür in Aussicht gestellt, daß sie das Portrait gut sichtbar anbringen. „Das Geld erhalten sie erst, wenn sie den Bedingungen zustimmen“, sagte die Quelle unter Berufung auf Kontakte in der Region. „Aus finanzieller Not und wegen der schlechten Lebensbedingungen in der Gegend bleibt den Tibetern nichts anderes übrig, als das Geld anzunehmen und Xis Portrait aufzuhängen“, wobei dieses nicht niedriger hängen darf als ein eventuell bereits vorhandenes Bild des Potala Palastes.
„Die Familien fügen sich, weil sie das Geld zum Überleben brauchen, doch sie bedauern es ungeheuer“, fügte die Quelle hinzu, die anonym bleiben muß.

Der Kreis Serchen liegt 142 km von der Stadt Xining in Qinghai entfernt, in einem Teil Nordosttibets, der historisch als Amdo bekannt war, und das Dorf Arte fällt zusammen mit vier anderen Dörfern unter die Verwaltung des Marktes Arte in der Gemeinde Chabcha.

Dalai Lama Bilder verboten

Indessen haben die Behörden in den von Tibetern bewohnten Regionen in westchinesischen Provinzen eine neue Initiative gegen den Besitz von Bildern des Dalai Lama gestartet, wobei sie sogar entlegene Gegenden aufsuchen, die bisher der Aufmerksamkeit der Polizei entgangen waren. Die Kampagne, die Ende April im Kreis Serthar, TAP Kardze (chin. Ganzi), begann, wird nun auch in anderen Teilen der osttibetischen, ehemaligen Region Kham durchgeführt. Chinesische Beamte von den für die Überwachung der Religionsausübung zuständigen Stellen suchen auch tibetische Schulen auf und warnen Lehrer und Schüler davor, die Bilder aufzuhängen. Tibetische Ortsansässige wurden zudem ermahnt, wenn hochrangige chinesische Regierungsvertreter zu Besuch kommen, diesen von den „gewaltigen Verbesserungen ihrer Lebensbedingungen“ dank der staatlichen Unterstützung zu berichten. Die Zurschaustellung von Bildern des Dalai Lama, der am 6. Juli 84 wird, sowie die öffentliche Begehung seines Geburtstags werden in Tibet seit Jahren hart bestraft.

 

Quelle: Radio Free Asia, www.rfa.org

Übersetzung: Adelheid Dönges, Revision: Angelika Oppenheimer
Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM), www.igfm-muenchen.de